„Bugatti Tourbillon vs Chiron: Das verändert sich beim neuen 1800-PS-Hypercar“

Bildquelle 1: By Ank Kumar - Own work, CC BY-SA 4.0

Bildquelle 2: By Y.Leclercq - Own work, CC BY-SA 4.0

 

1. Einleitung: Bugatti Tourbillon vs. Chiron – Ein Generationenwechsel mit Symbolkraft


Wenn Bugatti ein neues Hypercar präsentiert, hält die Welt den Atem an. Mit dem Tourbillon läutet die französische Edelmarke nicht nur eine neue Modellgeneration ein – sie beendet gleichzeitig eine Ära. Nach über einem Jahrzehnt, in dem der W16-Motor den Puls der Marke bestimmte, geht Bugatti nun den nächsten Schritt: Hybridtechnik trifft auf ein brandneues V16-Aggregat, analoges Design auf digitale Raffinesse. Doch was genau ändert sich beim Sprung vom Chiron zum Tourbillon?

Diese Frage stellen sich nicht nur Sammler und Liebhaber, sondern auch Ingenieure, Designer und Enthusiasten weltweit. Denn der Chiron war mehr als nur ein schneller Supersportwagen – er war eine Ikone. Mit seiner Einführung im Jahr 2016 setzte er neue Maßstäbe für Leistung, Luxus und technische Raffinesse. Der W16-Motor mit vier Turboladern wurde zur Legende, ebenso wie das markante Design und die kompromisslose Performance.

Der neue Tourbillon hingegen setzt auf ein gänzlich neues Konzept: ein 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Elektromotoren an der Vorderachse, ein von Rimac entwickelter Batteriepack – und dennoch keine vollelektrische Zukunft. Bugatti bleibt seinen Wurzeln treu, indem man auf ein hochdrehendes, handgefertigtes V16-Triebwerk setzt, das in Zusammenarbeit mit Cosworth entstanden ist. Dazu kommen aerodynamische Feinarbeit, ein vollständig neues Monocoque und ein Interieur, das klassische Uhrmacherkunst mit digitaler Eleganz vereint.

In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die Unterschiede – und Gemeinsamkeiten – zwischen Chiron und Tourbillon. Wir vergleichen nicht nur technische Daten, sondern analysieren Designentscheidungen, Performancewerte, technologische Neuerungen und die strategische Ausrichtung der Marke. Welche Zielgruppe spricht Bugatti mit dem Tourbillon an? Wird der Chiron dadurch auf dem Sammlermarkt noch wertvoller? Und was bedeutet dieser Wandel für die Zukunft der Marke?

All diese Fragen beantworten wir im folgenden Vergleich – fundiert, mit Fakten belegt und mit einem Blick fürs Detail.





2. Design & Karosserie: Evolution der Eleganz


Ein Blick auf den Bugatti Tourbillon und den Chiron offenbart auf den ersten Blick: Beide Modelle sprechen die gleiche Design-Sprache – und doch markiert der Tourbillon eine neue Ära. Bugatti gelingt der Spagat zwischen Tradition und Fortschritt auf eindrucksvolle Weise. Während der Chiron das Design des Veyron in eine skulpturale neue Dimension überführte, definiert der Tourbillon das Erscheinungsbild des Hypercars unter dem Banner „Zeitlose Mechanik trifft moderne Aerodynamik“ komplett neu.


Form folgt Funktion – und Emotion


Der Chiron stand zeitlebens für muskulöse Präsenz, Symmetrie und das unverkennbare Bugatti-Gesicht mit dem ikonischen Hufeisengrill. Die Seitenlinie wird von der charakteristischen C-Linie dominiert, die nicht nur ein ästhetisches Markenzeichen ist, sondern auch funktionale Aufgaben in der Luftführung übernimmt. Die massiven Lufteinlässe an der Front, das weit nach hinten gezogene Heck mit aktiven Aerodynamikelementen und der Heckflügel, der je nach Geschwindigkeit seine Position verändert, machten den Chiron zum Hightech-Geschoss im Maßanzug.

Beim Tourbillon sind viele dieser Merkmale geblieben – aber sie wurden weiterentwickelt. Die Proportionen sind flacher, schlanker und gleichzeitig eleganter. Die neue Karosseriestruktur erlaubt eine noch konsequentere aerodynamische Linienführung. Auch hier dominiert die Bugatti-typische C-Kurve die Seitenansicht, doch sie ist optisch leichter und fließender eingebettet. Das Frontdesign wirkt durch neue Scheinwerfereinheiten und ein dynamischeres Gesicht futuristischer, ohne die Bugatti-DNA zu verlieren.


Materialwahl: Hightech trifft Handwerkskunst


Sowohl beim Chiron als auch beim Tourbillon setzt Bugatti konsequent auf Kohlefaser-Verbundstoffe. Doch die neue Plattform des Tourbillon basiert auf einer vollständig neuen Monocoque-Architektur, die sowohl leichter als auch steifer ist als beim Chiron. Diese radikale Neuentwicklung war notwendig, um die Anforderungen des Hybridantriebs zu erfüllen – vor allem in Hinblick auf das Packaging der Hochvoltbatterie, die unter dem Mitteltunnel verbaut ist.

Die Verarbeitung bleibt dabei Bugatti-typisch kompromisslos. Sichtcarbon, Titan, Aluminium, Leder – alles wird in akribischer Handarbeit verarbeitet. Der Tourbillon führt allerdings neue Designelemente ein, wie etwa eine durchsichtige Motorabdeckung, die das imposante V16-Triebwerk wie ein Kunstwerk präsentiert. Auch die neuen Leichtmetallräder mit aerodynamisch optimierten Carbonblenden zeigen, dass Bugatti beim Tourbillon stärker als je zuvor auf Effizienz und Funktionalität achtet – ohne die emotionale Komponente zu verlieren.


Aerodynamik: Von passiv zu aktiv – und wieder zurück


Ein besonders spannender Unterschied liegt im Bereich der aktiven Aerodynamik. Während der Chiron durch bewegliche Flügelelemente an Front und Heck – inklusive Airbrake-Funktion – seine Balance zwischen Highspeed-Stabilität und Kurvenagilität managte, verfolgt der Tourbillon einen neuen Ansatz. Bugatti hat das gesamte Aero-Konzept überarbeitet: Statt beweglicher Flügel setzt man vermehrt auf eine passive, aber effizientere Luftführung über versteckte Kanäle, verfeinerte Diffusoren und neu gestaltete Unterbodenstrukturen.

Das Ergebnis: weniger Bauteile, geringerer Luftwiderstand, mehr Stabilität. Der neue Bugatti ist leiser, effizienter und zugleich performanter – ein Meilenstein in der Hypercar-Aerodynamik.



3. Herzstück im Wandel: Antrieb & Performance


Ein Hypercar definiert sich nicht nur über Design oder Exklusivität – sondern über das, was unter der Haube steckt. Und genau hier vollzieht Bugatti mit dem Tourbillon den wohl bedeutendsten Umbruch seit Bestehen der Marke: Der legendäre W16-Motor, der über zwei Jahrzehnte lang Bugattis Identität prägte, macht Platz für ein komplett neu entwickeltes Aggregat – ein V16 mit Hybridunterstützung. Doch wie unterscheiden sich Chiron und Tourbillon konkret?


Chiron: Der letzte seiner Art


Als der Chiron 2016 vorgestellt wurde, war er ein technisches Meisterwerk. Sein 8,0-Liter-W16-Motor mit vier Turboladern leistete 1.500 PS und 1.600 Nm Drehmoment – ohne Hybridisierung, rein mechanisch. Der Allradantrieb und das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe sorgten für brachiale Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in unter 2,5 Sekunden, 0–200 in knapp über 6 Sekunden und eine (elektronisch abgeregelte) Höchstgeschwindigkeit von 420 km/h. In der Super Sport-Version wurde sogar die 490-km/h-Marke durchbrochen.

Der W16 war dabei nicht nur ein Motor – er war ein Statement. Groß, schwer, laut, komplex – und einzigartig. Seine Laufkultur und der Sound erinnerten mehr an Flugzeugtriebwerke als an klassische Straßenfahrzeuge. Doch mit wachsendem Druck durch Emissionsvorgaben und Fortschritten bei der Elektrifizierung wurde klar: Der W16 hat keine Zukunft.


Tourbillon: V16 trifft Elektronenpower


Die Antwort ist der Bugatti Tourbillon – benannt nach einer der komplexesten Uhrenkomplikationen der Welt. Und so komplex wie ein mechanisches Tourbillon ist auch sein Antriebsstrang: Im Zentrum steht ein neu entwickelter V16-Saugmotor mit 8,3 Litern Hubraum, ohne Turbolader, dafür mit unfassbaren 1.000 PS rein aus Verbrennungskraft. Dieser Motor wurde in Zusammenarbeit mit Cosworth entwickelt, wiegt nur 252 kg und dreht bis 9.000 U/min – ein Novum in der Welt der Hypercars.

Unterstützt wird der V16 von einem dreimotorigen Hybrid-System: Zwei Elektromotoren treiben die Vorderachse an, ein dritter sitzt zwischen Motor und Getriebe an der Hinterachse. Gemeinsam generieren die E-Motoren zusätzliche 800 PS, sodass sich eine Systemleistung von exakt 1.800 PS ergibt. Das maximale Drehmoment liegt bei über 2.000 Nm – ein Wert, der bisher nur von vollelektrischen Hypercars erreicht wurde.


Performance: Von der Straße zur Raketenrampe


Obwohl der Tourbillon schwerer ist als der Chiron (bedingt durch den Akku mit 25 kWh), übertrifft er ihn in jeder Disziplin:

  • 0–100 km/h: unter 2 Sekunden

  • 0–200 km/h: etwa 5 Sekunden

  • 0–400 km/h: schneller als jeder Chiron

  • Top-Speed: über 445 km/h (noch nicht final bestätigt)

Der Elektroboost liefert sofortige Reaktion beim Anfahren, während der hochdrehende V16 im oberen Drehzahlbereich seine ganze Wucht entfaltet. Diese Kombination erlaubt eine bislang ungekannte Charakteristik: leise und flüssig im Stadtverkehr, explosiv und dramatisch bei Volllast – ein Spagat, den der Chiron so nicht leisten konnte.


Getriebe, Akku und Rekuperation


Ein neues 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ersetzt das bisherige 7-Gang-System. Die Schaltzeiten sind kürzer, die Gangabstufung wurde optimiert. Der Akku sitzt im Mitteltunnel und kann nicht extern geladen werden – Bugatti verzichtet bewusst auf Plug-in-Technologie. Die elektrische Reichweite liegt bei rund 60 km, die Rekuperation erfolgt ausschließlich im Fahrbetrieb.

Der Tourbillon ist damit kein klassischer Hybrid – sondern ein Performance-Hybrid der neuen Generation, bei dem Effizienz der Performance dient und nicht umgekehrt.


4. Interieur & Digitales Erlebnis: Analoge Haute Couture trifft moderne Hybridwelt


Bild 1 – Bugatti Tourbillon Interieur:
Das neue Interieur des Bugatti Tourbillon kombiniert klassische Uhrmacherkunst mit modernem Minimalismus. Die freistehende Analog-Instrumenteneinheit und der filigrane Mitteltunnel setzen auf Leichtigkeit und Transparenz – ein deutlicher Bruch mit der massiven Cockpitstruktur des Chiron.

Bild 2 – Bugatti Chiron Interieur:
Das Chiron-Interieur wirkt imposanter und luxuriös gepolstert, mit stärkerem Fokus auf Rundinstrumente und massiven Bedienelementen. Der breite Mitteltunnel und die tief eingebetteten Anzeigen dominieren das klassische Hypercar-Cockpit vor dem Tourbillon-Generationswechsel.

Bildquelle: By Sokrates 399 - Own work, CC BY-SA 4.0

 

Im Innenraum eines Bugatti spielt sich weit mehr ab als nur Fahrkomfort auf höchstem Niveau. Hier begegnen sich Ingenieurskunst, Uhrmacherpräzision und französisches Luxusverständnis. Der Chiron und der Tourbillon folgen dabei zwar der gleichen Maxime – Handarbeit und Exklusivität –, doch die Art der Umsetzung unterscheidet sich deutlich. Während der Chiron wie ein monumentales Kunstwerk aus Aluminium, Leder und Carbon wirkt, schlägt der Tourbillon ein neues Kapitel auf: moderner, filigraner, technischer – aber niemals digital laut.


Chiron: Maschinenraum für die Straße


Der Innenraum des Chiron ist geprägt von klarer Symmetrie, hochwertigen Materialien und einem Fokus auf haptische Exzellenz. Die Mittelkonsole mit ihren ikonischen Aluminiumwalzen zur Bedienung von Klima und Fahrmodi erinnert an eine mechanische Skulptur. Statt Displays dominieren Rundinstrumente und taktile Bedienelemente. Selbst das Kombiinstrument bleibt analog, flankiert von zwei kleinen digitalen Anzeigen für ergänzende Informationen.

Luxus bedeutet hier Zurückhaltung: lederbezogene Flächen, freigelegte Carbon-Elemente, präzise gefräste Schalter und Knöpfe – ein Interieur wie geschaffen für Puristen mit Sinn für Understatement. Infotainment tritt in den Hintergrund, ganz bewusst, denn der Chiron will nicht ablenken – er will fokussieren.


Tourbillon: Ein Interieur wie ein Schweizer Chronograph


Quelle: Bugatti Youtube


Beim Tourbillon hingegen präsentiert Bugatti eine neue Interpretation von analoger Raffinesse: Das zentrale Kombiinstrument besteht aus einem komplex aufgebauten, vollständig mechanischen Uhrwerk, gefertigt aus Titan und Saphirglas – eine Weltneuheit in einem Automobil. Es zeigt Geschwindigkeit, Drehzahl, Ladezustand des Akkus und mehr, ganz ohne Display – dafür mit der Präzision eines Luxuszeitmessers. Inspiriert von der Haute Horlogerie, ist dieser Tacho mehr Kunstwerk als Instrument.

Doch auch beim Tourbillon bleibt Bugatti seiner Philosophie treu: Digitaltechnik wird nur dort eingesetzt, wo sie sinnvoll ist. Ein verstecktes Display fährt bei Bedarf aus dem Armaturenbrett, etwa für Navigation oder Mediensteuerung. Bei deaktiviertem Bildschirm verschwindet dieser bündig – zurück bleibt ein aufgeräumtes, harmonisches Cockpit.



Materialien & Verarbeitung: Eine neue Leichtigkeit



Der Tourbillon setzt verstärkt auf Leichtigkeit – auch im Innenraum. Statt massiver Alu-Konsolen finden sich filigrane Bauteile, lasergeschnittene Gitter, transparente Bedienelemente aus Saphirglas und eine offenere Anmutung. Leder bleibt dominierend, aber es wird kombiniert mit innovativen Materialien wie Titan, Alcantara und gebürstetem Carbon.

Der zentrale Gangwahlhebel ist ein wahres Schmuckstück – gefräst aus massivem Aluminium, mit Sichtmechanik und klarer Fokussierung auf manuelle Kontrolle. Überhaupt ist die ganze Gestaltung darauf ausgerichtet, dem Fahrer das Gefühl eines analogen, mechanischen Meisterwerks zu vermitteln – trotz der hochmodernen Hybridtechnik im Hintergrund.



Infotainment & Connectivity: Weniger ist mehr



Während andere Hersteller auf große Displays, Touchpanels und Sprachassistenten setzen, geht Bugatti beim Tourbillon den entgegengesetzten Weg. Der Fahrer soll fahren – nicht wischen, tippen oder scrollen. Das Bedienkonzept bleibt übersichtlich, logisch und haptisch greifbar. Apple CarPlay, Android Auto oder Apps sucht man vergeblich – und das ist ganz bewusst so.

Der Chiron hatte bereits eine reduzierte Form der Multimedia-Einbindung, doch der Tourbillon perfektioniert dieses Konzept. Statt Digital-Overkill setzt Bugatti auf Purismus – und liefert damit vielleicht den überzeugendsten Beweis dafür, dass weniger tatsächlich mehr sein kann.


5. Technologische Innovationen & Fahrdynamik: Präzision im Grenzbereich



Bugatti hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht einfach nur schnelle Autos zu bauen, sondern fahrbare Gesamtkunstwerke – technisch bis ins letzte Detail durchdacht, perfekt austariert und vollendet in ihrer Dynamik. Zwischen dem Chiron und dem Tourbillon liegt dabei ein gewaltiger Technologiesprung. Beide Modelle repräsentieren das Maximum ihrer Zeit – doch der Tourbillon definiert das Wort „Hypercar“ auf eine neue Weise.



Fahrwerk & Lenkung: Evolution statt Revolution



Im Chiron war das aktive Fahrwerk bereits ein technisches Meisterwerk. Adaptive Dämpfer, automatische Höheneinstellung, Torque Vectoring und ein variables Allradsystem sorgten für ein souveränes Fahrgefühl – selbst bei Geschwindigkeiten jenseits der 400 km/h. Die elektromechanische Servolenkung bot gutes Feedback, war aber vor allem auf Stabilität ausgelegt – ein Fahrzeug dieser Leistungsklasse verlangt schließlich nach kontrollierter Präzision, nicht nach Go-Kart-Agilität.

Der Tourbillon übernimmt viele dieser Konzepte, perfektioniert sie aber im Detail. Das neue Fahrwerkslayout wurde komplett überarbeitet, die Gewichtsverteilung optimiert, die Komponenten leichter und gleichzeitig steifer gestaltet. Eine neue Mehrlenkerachse an der Vorder- und Hinterachse ermöglicht ein noch präziseres Einlenkverhalten. Gleichzeitig wurde die Lenkung neu kalibriert – mit Fokus auf mehr Rückmeldung, insbesondere im sportlichen Fahrmodus.



Torque Vectoring 2.0 – jetzt mit Elektrosupport



Ein klarer Vorteil des Tourbillon liegt in seinem elektrischen Allradsystem: Zwei der drei E-Motoren sitzen an der Vorderachse, jeweils einer pro Rad. Dadurch ist nicht nur permanenter Allradantrieb gewährleistet, sondern auch ein extrem feinfühliges Torque Vectoring. In Bruchteilen von Sekunden kann das System entscheiden, welches Rad wie viel Drehmoment erhält – und so selbst bei hohen Geschwindigkeiten für perfekte Traktion sorgen.

Im Vergleich dazu arbeitet der Chiron mit einem klassischen mechanischen System, das zwar ebenfalls variabel verteilt, aber lange nicht so punktgenau agieren kann wie ein elektrogestütztes Setup. Besonders in engen Kurven, auf rutschigem Untergrund oder bei plötzlichem Lastwechsel spielt der Tourbillon hier seine technische Überlegenheit aus.



Bremssystem & Energierückgewinnung



Beim Chiron setzte Bugatti auf riesige Keramikbremsscheiben mit acht Kolben vorn und sechs Kolben hinten – eine brachiale Bremsleistung war das Ergebnis, die in der Welt der Verbrenner als Benchmark galt. Der Tourbillon ergänzt dieses System durch elektrische Rekuperation, was nicht nur die Reichweite des Hybridsystems verbessert, sondern auch die Belastung der mechanischen Bremsanlage reduziert.

Trotzdem bleibt Bugatti seiner Performance-Philosophie treu: Das Bremspedalgefühl ist analog und direkt – kein künstliches Rekuperationsgefühl wie bei manchen E-Sportwagen. Die Verzögerung erfolgt progressiv, präzise und vorhersehbar – ideal für ambitionierte Fahrer auf der Straße oder Rennstrecke.



Elektronische Helfer – dezent im Hintergrund



Sowohl Chiron als auch Tourbillon verzichten auf übertriebene Eingriffe durch Fahrassistenzsysteme. ABS, ESP und Traktionskontrolle sind vorhanden, arbeiten aber so zurückhaltend wie möglich. Der Fahrer steht im Mittelpunkt – und erhält alle Werkzeuge, um die extreme Leistung souverän zu nutzen. Doch gerade im Tourbillon greift die Software intelligenter ein, arbeitet schneller, vorausschauender und passt sich sogar dem Fahrstil des Piloten an.

Ein weiteres Highlight: Der Tourbillon besitzt erstmals einen adaptiven „Hyper Mode“, der sich situativ an Geschwindigkeit, Fahrbahnbelag und Umgebung orientiert – ähnlich einem dynamischen Fahrprofilmanager.



6. Preis, Limitierung & Exklusivität: Hypercars für die Elite



Ein Bugatti ist kein Auto, das man kauft – es ist ein Statement. Sowohl der Chiron als auch der Tourbillon stehen für extreme Exklusivität, handgefertigte Perfektion und einen Preis, der weit über dem liegt, was selbst Superreiche gewöhnlich für ein Fahrzeug ausgeben. Doch trotz ihrer Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die beiden Modelle deutlich, was Preisstruktur, Produktionsvolumen und strategische Ausrichtung betrifft.



Chiron: 500 Fahrzeuge – und jede Version ein Unikat



Als der Bugatti Chiron im Jahr 2016 präsentiert wurde, war von Anfang an klar: Es würde keine Massenproduktion geben. Exakt 500 Fahrzeuge wurden angekündigt – und Bugatti hielt Wort. Über die Jahre entstanden verschiedenste Versionen, darunter der Chiron Sport, der Pur Sport, der Super Sport 300+, der Profilée und einige Einzelstücke für Sammler mit ganz besonderen Wünschen. Der Grundpreis lag beim Standardmodell bei rund 2,4 Millionen Euro netto, ohne individuelle Optionen oder Sonderwünsche.

Doch die Realität sah fast immer anders aus: Kaum ein Chiron verließ das Werk in Molsheim unterhalb von 3 Millionen Euro. Maßanfertigungen durch Bugatti Sur Mesure, spezielle Lackierungen, Innenraumwünsche oder Performance-Upgrades konnten den Preis auf über 4 Millionen Euro treiben – insbesondere bei den limitierten Versionen.

Heute sind gut erhaltene Chiron-Modelle extrem gefragt. Die Gebrauchtwagenpreise liegen teils über dem ursprünglichen Neupreis – ein klares Indiz für die Werthaltigkeit und Exklusivität dieses Modells.



Tourbillon: Noch teurer, noch seltener – noch begehrter?



Beim Tourbillon geht Bugatti sogar noch einen Schritt weiter. Zwar ist die geplante Stückzahl mit 250 Einheiten deutlich geringer als beim Chiron – dafür liegt der Grundpreis auch in neuen Sphären: ab 3,8 Millionen Euro netto. Das bedeutet: Wer sich für ein Basismodell entscheidet (sofern es das überhaupt geben wird), landet inklusive Steuern und Wunschkonfiguration schnell bei 4,5 bis 5 Millionen Euro – mindestens.

Damit ist der Tourbillon nicht nur exklusiver, sondern auch wesentlich teurer als sein Vorgänger. Doch Bugatti verfolgt damit eine klare Strategie: Mehr Exklusivität, mehr Personalisierung, mehr Individualität. Jedes Fahrzeug wird in enger Abstimmung mit dem Käufer konfiguriert – der Kunde wird zum Co-Designer. Für besonders anspruchsvolle Käufer steht erneut das Sur Mesure-Programm bereit, das den Tourbillon auf Wunsch zum Einzelstück macht – außen wie innen.



Verfügbarkeit & Käuferprofil



Während der Chiron nach seiner Vorstellung relativ schnell ausverkauft war, scheint die Nachfrage nach dem Tourbillon noch höher zu sein. Bereits kurz nach der Premiere wurden Berichte laut, dass ein Großteil der Produktionsslots bereits reserviert sei – obwohl die Auslieferungen erst 2026 beginnen sollen. Das Käuferprofil ist klar: Ultrareiche Sammler, Luxuskunden mit Motorsportaffinität und Hypercar-Enthusiasten mit globalem Netzwerk.

Interessant: Viele Chiron-Besitzer kehren auch beim Tourbillon zurück – laut Bugatti sind über die Hälfte der Käufer „Wiederholungstäter“, was die extreme Kundenbindung der Marke unterstreicht.



Exklusivität als Teil der Markenstrategie



Bugatti verfolgt beim Tourbillon einen noch klareren Fokus auf Exklusivität als je zuvor. Statt Masse steht Klasse im Zentrum. Durch die geringere Produktionszahl und den noch höheren Preis wird sichergestellt, dass der Tourbillon auch langfristig als Sammlerobjekt und Statussymbol wahrgenommen wird. Bugatti verkauft nicht nur ein Auto – sondern Zugang zu einer Welt, die nur wenigen offensteht.


7. Sammlerwert & Zukunftsperspektive: Legendenstatus oder Investment?



In der Welt der Hypercars spielt der Sammlerwert eine zentrale Rolle. Für viele Käufer geht es längst nicht mehr nur um Geschwindigkeit, Exklusivität oder Design – es geht um Wertentwicklung, Seltenheit und das langfristige Potenzial als automobiles Investment. Sowohl der Bugatti Chiron als auch der neue Tourbillon sind Paradebeispiele für Fahrzeuge, die nicht nur Emotionen wecken, sondern auch Anlagecharakter besitzen. Doch wie entwickeln sich ihre Werte – und welches Modell hat langfristig die Nase vorn?



Chiron: Vom Supersportwagen zur Legende



Der Chiron wurde bei seiner Präsentation 2016 als Nachfolger des Veyron gefeiert – und hat die Erwartungen mehr als erfüllt. Er war schneller, leichter, fahrdynamisch ausgewogener und gleichzeitig luxuriöser als sein Vorgänger. Die Entscheidung, den W16-Motor als absolutes Unikat weiterzuentwickeln, hat den Chiron in der Sammlerszene schnell zu einem begehrten Objekt gemacht.

Gerade die limitierten Varianten wie der Chiron Super Sport 300+, der mit über 490 km/h einen neuen Maßstab setzte, oder der Chiron Profilée, das letzte Exemplar mit W16-Motor in Einzelstückform, erzielen heute Preise weit jenseits der 4-Millionen-Euro-Marke. Der Profilée wurde sogar bei einer Auktion für rund 9 Millionen Euro versteigert – ein klares Zeichen dafür, wie rar und wertstabil diese Modelle sind.

Auch die Serienmodelle des Chiron verlieren kaum an Wert. Viele Fahrzeuge werden gehütet wie Kunstwerke, mit minimalem Kilometerstand, perfekt dokumentierter Historie und regelmäßiger Wartung direkt bei Bugatti. Das macht sie für Investoren besonders interessant.



Tourbillon: Zukunftslegende mit V16-Faktor



Mit dem Tourbillon schlägt Bugatti ein neues Kapitel auf – und öffnet gleichzeitig ein neues Investitionsfeld. Der V16-Saugmotor, kombiniert mit einem hochentwickelten Hybridsystem, macht den Tourbillon nicht nur technisch einzigartig, sondern auch zukunftssicher in einer Zeit, in der reine Verbrenner zunehmend an Bedeutung verlieren.

Seine Limitierung auf nur 250 Einheiten weltweit, die hohe Einstiegshürde von rund 4–5 Millionen Euro, sowie die Exklusivität des Kundenkreises sorgen dafür, dass der Tourbillon bereits vor Produktionsstart als Sammlerstück gilt. Ähnlich wie beim Chiron ist davon auszugehen, dass auch der Tourbillon mit Sondermodellen, Einzelanfertigungen oder limitierten Editionen (z. B. ein potenzieller „Tourbillon Pur Sport“) auf dem Markt erscheinen wird – was das Sammlerinteresse weiter anheizt.

Was den Tourbillon besonders spannend macht: Er markiert den Beginn einer neuen Ära – Hybridtechnik, V16, neue Designsprache. In vielen Augen ist er der erste Vertreter der „zweiten Generation Bugatti“ unter der Ägide von Rimac. Das macht ihn nicht nur einzigartig, sondern auch historisch bedeutsam.



Vergleich & Einordnung: Wer hat die besseren Karten?



Während der Chiron heute bereits als moderne Legende mit konstant hoher Nachfrage gilt, ist der Tourbillon ein noch junges, aber extrem stark positioniertes Zukunftsinvestment. Für Sammler, die auf Langfristigkeit setzen, dürfte der Tourbillon spannend sein – insbesondere wegen seines technischen Bruchs mit der Vergangenheit und der limitierten Produktion.

Andererseits wird der Chiron als letzter W16 vermutlich dauerhaft einen ganz besonderen Platz im Kanon der bedeutendsten Supersportwagen einnehmen – vergleichbar mit dem McLaren F1 oder dem Ferrari Enzo. Wer heute einen Chiron besitzt, besitzt ein Stück Technikgeschichte – und dieses Kapitel ist abgeschlossen, was in der Sammlerwelt oft ein entscheidender Faktor ist.



8. Fazit: Chiron als Legende – Tourbillon als Neudefinition



Bugatti hat mit dem Tourbillon nicht einfach ein neues Modell vorgestellt – es ist ein Bruch mit der eigenen Geschichte, eine Neudefinition der Marke und gleichzeitig ein Ausblick auf die Zukunft des automobilen Luxus. Doch um zu verstehen, was der Tourbillon wirklich bedeutet, muss man den Chiron als Ausgangspunkt betrachten. Denn nur im direkten Vergleich offenbart sich die Tiefe des Wandels – und die Präzision, mit der Bugatti ihn vollzogen hat.



Chiron: Das letzte Kapitel einer Ära



Der Chiron steht am Ende einer technischen Linie, die mit dem Veyron begann: 16 Zylinder, vier Turbolader, über 1.500 PS – das war das Maß der Dinge in der Welt der Verbrennungsmotoren. Seine Kraft, seine Eleganz und seine kompromisslose Qualität machten ihn zu einem der faszinierendsten Fahrzeuge des 21. Jahrhunderts. Doch der Chiron war auch ein Fahrzeug seiner Zeit – ein Produkt von Ingenieurskunst, aber ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit, Verbrauch oder technologische Umbrüche.

Er war laut, schwer, unvernünftig – und genau das machte seinen Reiz aus. Mit ihm verabschiedete sich der W16-Motor aus der Serienproduktion, und mit ihm auch ein ganzes Kapitel Automobilgeschichte. Der Chiron wird als das letzte „echte“ Bugatti-Hypercar mit reinem Verbrennerantrieb in Erinnerung bleiben – ein Denkmal auf Rädern.



Tourbillon: Der Aufbruch in eine neue Ära



Der Tourbillon hingegen ist keine Weiterentwicklung – sondern ein Neuanfang. Alles an ihm ist neu: der V16-Saugmotor, die Hybridkomponenten, das Chassis, das digitale Bedienkonzept, das Uhrwerk-artige Kombiinstrument. Und trotzdem bleibt er ein Bugatti – in seiner Formensprache, seiner Ausstrahlung und seiner DNA.

Mit dem Tourbillon beweist Bugatti, dass Luxus und Fortschritt kein Widerspruch sein müssen. Die französische Marke zeigt, dass man auch in einer Ära von Emissionsregeln, Elektroantrieben und Effizienzanforderungen Fahrzeuge bauen kann, die begeistern – nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer technischen Raffinesse. Der Tourbillon ist der Beweis dafür, dass Emotionalität auch im Zeitalter der Elektrifizierung möglich ist.



Zwei Bugattis – zwei Philosophien



Der Chiron und der Tourbillon stehen für zwei sehr unterschiedliche Interpretationen des Hypercars. Der eine zelebriert rohe mechanische Kraft, puristischen Luxus und traditionelle Technik auf höchstem Niveau. Der andere verbindet klassisches Handwerk mit moderner Technologie, mechanische Präzision mit elektrischer Intelligenz.

Für Sammler und Enthusiasten ist das ein Glücksfall. Denn beide Fahrzeuge stehen für das Beste, was ihre jeweilige Epoche zu bieten hatte – mit jeweils klarer Handschrift, aber komplett unterschiedlicher Ausrichtung.



Ein Blick in die Zukunft



Was der Tourbillon für Bugatti bedeutet, lässt sich heute nur erahnen. Doch eines ist sicher: Er wird das Fundament für alles sein, was danach kommt. Neue Derivate, eventuell sogar limitierte Sondermodelle mit stärkerem Fokus auf Elektrifizierung oder Leichtbau, könnten folgen. Doch was auch immer kommt – der Tourbillon wird der Maßstab sein, an dem sich alle zukünftigen Hypercars messen lassen müssen.

Bugatti hat damit einmal mehr bewiesen, dass echte Innovation nicht darin besteht, Bestehendes zu verbessern – sondern den Mut zu haben, neu zu denken. Und genau das ist mit dem Tourbillon gelungen.



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